»Wir sind als SRH wandlungsfähig«

Patrick Mombaur ist seit November 2020 Mitglied des Vorstands der SRH Holding. Im Interview blickt er auf ein besonderes Jahr zurück und spricht über die Planungen des laufenden Geschäftsjahres.
Herr Mombaur, Sie haben Ihre Position als Vorstandsmitglied in einem Jahr angetreten, in welchem das Corona-Virus zahlreiche Unternehmen herausforderte. Inwiefern hat die Pandemie die Geschäftsbereiche der SRH beeinträchtigt?
Sicherlich war 2020 ein außerordentlich anstrengendes Jahr, da wir lernen mussten, mit der Pandemie im persönlichen sowie im beruflichen Umfeld umzugehen. Dennoch möchte ich weniger von Beeinträchtigungen sprechen, denn wir konnten im gesamten Konzern schnell ein gemeinsames Verständnis über die neue Situation gewinnen und Lösungen erarbeiten. Das war aus meiner Sicht das Wichtigste. Daher möchte ich auf das schauen, was wir gemeinsam an Gutem geschaffen haben. Das gilt für die SRH als Ganzes, aber auch für die Bereiche, die ich verantworte: Personal, Bau und Immobilienmanagement sowie IT und Digitalisierung.
Bei der SRH stehen einige Neubau-, Umbau- und Modernisierungsprojekte an. Die Bauarbeiten sowie die Bauabnahmen mussten auch 2020 weitergehen. Wie haben Sie das realisiert?
Wir hatten natürlich wie alle Unternehmen leichte Bauverzögerungen. Diese lagen aber im Vergleich zum Markt unter dem Durchschnitt. Gemeinsam mit unseren Unternehmenspartnern konnten wir Bauprojekte zügig vorantreiben und fertigstellen. Dabei hat uns vor allem auch geholfen, dass wir neue Technologien eingesetzt haben. Beispielsweise verwendeten wir Flugdrohnen zur Steuerung und zur Überprüfung der Qualität am Bau. Auch in Zukunft wollen wir Drohnen bei Baumaßnahmen nutzen. Vermutlich hätten wir sie erst in ein paar Jahren angeschafft. Aber wie in so vielen Bereichen hat die Corona-Pandemie als Beschleuniger gewirkt.
War die Pandemie daher auch ein Turbo für die Digitalisierung bei der SRH?
Ja, auf jeden Fall. Als Konzern im Bereich Gesundheit liegt uns das Wohlergehen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr am Herzen. Wir haben daher früh reagiert und, wo möglich, haben wir mobiles Arbeiten eingeführt. Das hat uns ganz wesentlich in unseren Digitalisierungsplanungen und Investitionen vorangebracht. Dabei hat sich gezeigt, dass wir weite Teile unseres Geschäftes aus dem Home Office erfolgreich koordinieren können und unsere Mitarbeiter:innen Fähigkeiten mitbringen, die für digitales Arbeiten notwendig sind. Dazu zählt zum Beispiel, mit Neugierde und Mut an Veränderungen und Herausforderungen heranzutreten. Ich möchte es so zusammenfassen: Wir sind als SRH wandlungsfähig und haben uns als Konzern in der Corona-Pandemie weiterentwickelt. Wir blicken darum optimistisch in die Zukunft.
Im SRH Konzern arbeiten mehr als 16.000 Menschen. Das Thema Kurzarbeit war eine Neuheit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie sind Sie daher mit dieser Maßnahme umgegangen?
Unser Ziel war und ist es heute immer noch, Arbeitsplätze zu sichern. Die Kurzarbeit war nur ein Bestandteil vieler Maßnahmen, die wir konzernweit umgesetzt haben. Wir konnten dadurch unsere Beschäftigtenzahl über das Jahr 2020 stabil halten. Was ich besonders hervorheben möchte, ist das Thema Mitbestimmung: Bei allen Entscheidungen zu den Auswirkungen der Pandemie auf unsere Mitarbeiter:innen haben das Personalwesen, die Geschäftsführungen, der Vorstand und die Betriebsräte Hand in Hand gearbeitet. Ich denke, manche Krisen sind unvermeidbar. Aber gute Unternehmen unterscheiden sich von schlechten dadurch, dass sie fähig sind, gemeinsam Krisen zu bewältigen. Und das haben wir eindrucksvoll bewiesen.
Geben Sie uns abschließend noch einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2021?
Für die einzelnen Geschäftsbereiche haben wir für 2021 ganz konkrete Ziele formuliert: So setzen wir im Bereich Personal vor allem auf die Personalgewinnung und -entwicklung. Gerade auf dem Gesundheitsmarkt kämpfen wir um qualifizierte Mitarbeiter:innen, die ihren Job mit Leidenschaft ausüben wollen. Hier dürfen wir unbedingt noch schlagkräftiger werden und dazu modernere Methoden der Personalgewinnung einsetzen. Auch beim Bau stehen wir vor einem spannenden Jahr: Wir wollen am Standort Heidelberg mit dem sichtbaren Baustart für die Umsetzung des Masterplans »SRH Campus Heidelberg« beginnen, in Karlsbad soll ein neues Klinikgebäude entstehen und in Wiesbaden wollen wir das Konzept »One EBSCampus« ganz wesentlich vorantreiben. Und schließlich müssen wir für unsere Schulen in Neckargemünd ein nachhaltiges Baukonzept entwickeln, das für die nächsten 10 Jahre Bestand hat. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen Projekten für die kommenden Jahre auf dem richtigen Weg sind.